Ehemaliger Schüler holt Weltrekord in 240 Sekunden

Beim internationalen Speaker Slam, der am 30. September 2022 in Mastershausen stattfand, hat der ehemalige Schüler Simon Schliesky einen beachtlichen Erfolg erzielt. Mit 147 Teilnehmer:innen und fast 10 Stunden Redezeit auf zwei Bühnen wurde um Haaresbreite ein neuer Weltrekord aufgestellt. Denn der vorherige Weltrekord lag schon bei unglaublichen 141 Redner:innen.

Was ist eigentlich ein Speaker Slam?
Der Speaker Slam ist ein Rednerwettstreit. So wie bei den beliebten Poetry Slams um die Wette lyrische Texte präsentiert werden, messen sich beim Speaker Slam Redner:innen mit ihren persönlichen Themen in Form einer Rede. Die besondere Herausforderung: Die Redner:innen haben nur vier Minuten Zeit, das Publikum mitzureißen und zu begeistern. Einen Vortrag so zu kürzen und trotzdem alles zu sagen, was wichtig ist, und sich dann noch mit seinem Publikum zu verbinden: das ist die Herausforderung, der auch Simon sich stellen musste. „Du brauchst einfach Nerven wie Drahtseile, denn nach genau vier Minuten wird dein Mikrofon einfach ausgeschaltet“, verrät er und setzt mit einer persönlichen Anekdote nach. „Und dann, wenn du alles perfekt geplant hast und vorbereitet bist, siehst du im Augenwinkel, wie deine Vorrednerin ihrem Freund einen Heiratsantrag auf der Bühne macht. Meine Gedanken waren überall zwischen Freude für die beiden und blanker Panik.“ Eine Jury bewertet die Beiträge unter anderem nach Präsentation, Verständlichkeit des Themas, Dramaturgie und zu einem kleinen Anteil Vermarktbarkeit.

Worum ging es bei den Beiträgen?
Unter den 147 Teilnehmer:innen gab es eine bunte Mischung an Themen vom Umgang mit Trauer und Schicksalsschlägen über Spiritualität, Life Hacks, Unternehmertum, bis hin zu Finanzen, Kinderbetreuung, Brandschutz. Und nicht zuletzt auch eine Verlobung live auf der Bühne.
Unser ehemaliger Schüler thematisierte in seiner Rede auf unkonventionelle Art und Weise das Thema Digitalisierung. Statt wie üblich über Computer und Prozesse zu sprechen, veranschaulichte er die Schwierigkeiten der Digitalisierung mit Hilfe einer Spielplatz-Metapher. In seinen vier Minuten erklärte er: So wie es verschiedene Arten gibt, Rutschen zu bauen, die jeweils eine bestimmte Zielgruppe zufriedenstellen, so gibt es auch verschiedenste Lösungen, Unternehmen in die digitale Zukunft zu führen. Gleichzeitig mahnt er anhand des Beispiels, nicht die Rutsche zu bauen, die im Prospekt am besten aussieht, sondern eben diejenige, die die Zielgruppe auch benutzen möchte. Seine Rede schloss er mit dem flammenden Plädoyer: „Liebe Unternehmen, sprecht mit den Menschen, die den neuen Prozess benutzen sollen, bevor ihr ‚die Rutsche umbaut‘, sodass eure Mitarbeiter:innen das Unternehmen gemeinsam mit euch in den Erfolg rutschen können.“


Foto: Dominik Pfau

Zum Abschluss noch ein kleines Interview:

Lieber Simon – kurz zur Einordnung – wann hast du Abitur gemacht und was verbindet dich mit der Schule?
Ich bin erst 2002 für die Oberstufe aufs Gymnasium Odenkirchen gewechselt und habe im Frühjahr 2005 Abitur gemacht. Mit meiner Zeit am Gymnasium Odenkirchen verbinde ich eine Art Neuanfang und eine Chance, die für meinen weiteren Werdegang sehr zentral gewesen ist. Einmal, weil die Lehrkräfte noch vorurteilsfrei mir gegenüber waren, aber auch, weil ich nach meinem Bio-LK so unfassbar inspiriert war von meiner Lehrerin Frau Maaßen, dass ich kurzerhand nach meinem Zivildienst Biologie studiert habe. Das ist sicherlich nur einer von vielen Impulsen, die noch bis heute nachhallen. Auch denke ich gerne zurück an die Vorbilder, die Absolvent:innen, die bekannt geworden sind oder deren Geschichten ich persönlich auf Ehemaligentreffen hören durfte.

Du sagst, du hast Biologie studiert, dein Thema beim Speaker-Slam war aber Digitalisierung. Wie passt das zusammen?
Ich habe mich trotz des Studienfachs eigentlich nie nur einem Thema zugehörig gefühlt und mich oft von meinem Instinkt und meinen Interessen leiten lassen. In meinem Werdegang habe ich dann oft gehört, dass ich mich irgendwann mal entscheiden müsse, wenn ich jemals einen Job haben will. Zum Glück habe ich nicht auf die anderen gehört. Denn dadurch, dass ich mich auf viele Branchen eingelassen habe, kann ich heute zum Thema Digitalisierung Unternehmen auch dann beraten, wenn mir die Branche völlig fremd ist. Denn was ich in der Zeit trainiert habe, ist mich in Windeseile oberflächlich in Themen einzuarbeiten, von denen ich vorher noch nie gehört habe.

Was möchtest du unseren Schüler:innen mitgeben?
Das wird vielleicht nicht mit abgedruckt. Lernen ist nicht alles. Wenn du eine Leidenschaft für ein Thema hast, lass diese Leidenschaft wachsen und vielleicht findest du ja sogar Anknüpfungspunkte im Unterricht. Sei stolz auf das, was du tust, und inspiriere dein Umfeld damit. Denn gemeinsam in einem Umfeld voller Zuversicht, wirst du diese Welt verändern.

Wir bedanken uns bei Simon Schliesky dafür, dass er seinen Erfolg mit uns geteilt hat, und gratulieren ihm herzlich!

Hast du noch Fragen an unseren ehemaligen Schüler, vielleicht auch, was deine Zukunft angeht? Dann schreib ihm gerne eine E-Mail unter p-gymnasiumodenkirchen@schliesky.com