Am Gymnasium Odenkirchen gibt es alle Pfoten voll zu tun: Schulhund Sivas (6) drückt seit nunmehr zwei Jahren die Odenkirchener Schulbank und bereichert unsere Schule durch sein aufgeschlossenes, freundliches Gemüt. Aber was denkt der junggebliebene Rüde eigentlich über seinen Job und wie sieht es hinter den Kulissen aus? Wir haben nachgefragt!
Was hat dich dazu gebracht, ein Schulhund zu werden?
Wie viele Jugendliche, wollte ich schon immer beruflich etwas mit Menschen machen. Ich finde es super, ihnen Gesellschaft zu leisten, ihnen zuzuhören und einfach für sie da zu sein. Mit Schüler*innen zu spielen, macht mir besonders viel Spaß. Aber natürlich freue ich mich auch über die zahlreichen Streicheleinheiten oder einen kleinen Snack zwischendurch.
Wie sieht dein beruflicher Alltag so aus?
Morgens fahre ich mit Frau Nübel-Can zur Arbeit und leiste ihr brav Gesellschaft, während sie arbeitet. Wenn es dann in den Unterricht geht, bin ich ganz aufgeregt und freue mich, gleich auch meine Schüler*innen um mich zu haben! Ich werde dann ganz ausgiebig begrüßt und willkommen geheißen. Was genau ich dann während der Stunde mache und wie ich mein Frauchen unterstütze, kommt aber immer auf den Unterricht an: Manchmal apportiere ich, höre meinen Schüler*innen zu oder entspanne mich auch einfach. Denn wenn ich herunterfahre, tun es die Schüler*innen auch und können viel konzentrierter lernen und arbeiten. Ich bin ein guter Grund, sich ruhig zu verhalten – Krach mag ich nämlich überhaupt nicht.
Auch wenn mal ein Einzelgespräch ansteht, leiste ich Schüler*innen Beistand, damit sie nicht nervös sind. Dass die Menschen um mich herum sich wohlfühlen, ist mir also in jedem Fall am wichtigsten! Demnächst höre ich auch ein paar Schüler*innen in der Lese-Hund-AG beim Vorlesen zu – darauf freue ich mich schon total.
Obwohl du so freundlich aussiehst, gibt es doch bestimmt Schüler*innen, die Angst vor Hunden haben. Was machst du dann?
Ich kann jedem versichern, dass man keine Angst vor mir haben muss. Mein Frauchen lässt mich auch nicht einfach frei im Klassenraum herumlaufen und versichert sich stets, dass es allen gut geht, wenn ich da bin. Und wenn jemand seine Angst vor Hunden überwinden möchte, freue ich mich, dabei zu helfen. Mich darf man jederzeit kennenlernen!
Dürfen die Schüler*innen dich füttern?
Ich finde Essen ganz wunderbar, aber das müssen alle unbedingt mit Frau Nübel-Can besprechen. Als Hund darf ich nämlich viele Dinge nicht essen – und schließlich muss ich auch auf mein Gewicht achten…
Sei ehrlich: Hast du schon einmal den Unterricht geschwänzt?
Natürlich nicht! Was für eine Frage! Mir würde im Traum nicht einfallen, absichtlich eine Stunde mit meiner Schulfamilie zu verpassen. Dazu freue ich mich viel zu sehr auf alle.
Sivas, kontrollierst du nun auch mit Frau Nübel-Can zusammen die Klassenarbeiten?
Ich habe es ihr angeboten, ehrlich. Sie meinte allerdings, ich sei viel zu bestechlich mit Leckerli. Und meine Handschrift könne man auch nicht so gut lesen.
Wo wirst du am liebsten gestreichelt?
Gestreichelt zu werden, finde ich ja immer klasse! Am Rücken, an der Brust, am Bauch, an den Ohren – ach, eigentlich fast überall. Mir ist aber wichtig, dass sich nicht alle gleichzeitig auf mich stürzen, auch wenn sie es gut meinen. Genießen kann ich Streicheleinheiten am besten, wenn man sich auf meine Augenhöhe begibt und mich dann von unten streichelt. Wenn sich eine Hand von oben auf mich zubewegt, sieht das nämlich äußerst merkwürdig und unangenehm für mich aus. Generell verbringe ich nur dann wirklich gerne meine Zeit im Unterricht, wenn alle die Regeln im Umgang mit mir beachten und wir uns gegenseitig respektieren.
Hast du eigentlich ein Lieblingsspielzeug?
Oh, ich trage gerne einen Dummy mit mir herum, das ist ein Wurfspielzeug. Auch Bälle gefallen mir total gut.
Was magst du nicht so gerne?
Wie schon erwähnt, halte ich von unnötigem Krach nicht so viel. Autofahren gehört auch nicht so zu meinen Lieblingsbeschäftigungen.
Wie entspannst du dich nach einem langen Arbeitstag?
Eigentlich bin ich ja so gut wie immer tiefenentspannt und kann fast überall ein Nickerchen machen… dann strecke ich alle Viere von mir und tanke ein bisschen Energie. Böse Zungen behaupten, ich würde manchmal schnarchen, aber das halte ich für ein Gerücht.
Was machst du sonst so in deiner Freizeit?
Spazierengehen und Joggen finde ich großartig. Generell bin ich gerne draußen, lege mich in die Sonne und wälze mich im Gras. Gerne apportiere ich auch Gegenstände, das liegt mir als Golden Retriever im Blut. Und man sagt ja: „Man lernt ja nie aus.“ Deshalb gehe ich in meiner Freizeit zur Hundeschule. Dort treffe ich auch viele fellige Genossen und arbeite mit meinem Frauchen stetig an meinen Kommandos und an meinem Gehorsam. Aber sonst bin ich einfach ein ganz normales Familienmitglied und genieße es, Zeit mit meinen Menschen zu verbringen.
Und eine ganz wichtige Frage zum Schluss: Hast du schon einmal freche Schüler*innen gefressen? Wenn ja, wie hat das geschmeckt?
Natürlich nicht! Meine Schulfamilie habe ich zwar zum Fressen gern, aber das nehme ich nicht so wortwörtlich. Mir reicht es schon, alle zu beschnuppern, mit ihnen zu schmusen und ein paar lange blonde Hundehaare an ihnen zu hinterlassen.
Vielen Dank für das Interview, Sivas. Du hast uns ein paar spannende Einblicke in das Leben eines Schulhundes gegeben!