Am 13. Dezember lud das Altenheim am Pixbusch wieder zu der alljährlichen Weihnachtsfeier für die Bewohnerinnen und Bewohner sowie deren Familien und Angehörige ein. Zum vielfältigen Programm trugen auch die Lesepaten des Gymnasiums Odenkirchen bei, die schon seit vielen Jahren mit dem benachbarten Altenheim kooperieren.
Weihnachten steht vor der Tür. Ein Fest, das viele von uns mit Geschenken, Keksen und einem friedlichen Beisammensein mit Familie, Freunden und Angehörigen verbinden. Es ist eine
Zeit der Gemeinschaft, der Nächstenliebe und der Vorfreude. Doch nicht alle Menschen können diesen Tag, der für viele der Schönste im ganzen Jahr ist, mit ihren Familien feiern. So geht es auch den meisten Menschen im Altenheim, die entweder keine Familie mehr haben oder deren Angehörige an Weihnachten nicht bei ihnen sein können. Um diesen Menschen trotzdem zumindest ein paar Stunden lang einen weihnachtlichen Geist einzuhauchen, findet jedes Jahr bereits einige Zeit vor Weihnachten eine kleine Weihnachtsfeier mit verschiedensten Programmpunkten statt, die auch durch die Lesepaten-AG unterstützt wird. Ziel ist es, diesen Menschen etwas zu schenken, das für viele selbstverständlich, für sie aber unendlich kostbar und doch so begrenzt ist: Zeit. Zeit für Freude, Spaß, Kreativität, Toleranz und ein Miteinander der besonderen Art, bei dem Alt und Jung durch einen gemeinsamen Umgang Gemeinsamkeiten entdecken, Vorurteile abbauen und sich gegenseitig zu respektieren lernen.
Auch am 13. Dezember war es wieder soweit. Da stand ich, mit den Turnschuhen im Regen geparkt, in der Hand einen schwarzen Geigenkoffer. Um 16:00 Uhr sollte es losgehen, zwei mal 20 Minuten Programm sollten über die Bühne gehen. Unser erstes Programm fand in der Bibliothek des Altenheims statt, zweiter Stock, die erste Tür links. Kaum dort angekommen, wurden schon die beiden schwarzen Notenständer zusammengeschraubt, Liedblätter verteilt, ein letztes Mal geprobt und im Saal fanden sich allmählich Menschen verschiedenster Altersklassen ein (wenn auch der Teil der über 70-jährigen überwiegte). So mancher mag denken: lohnt es sich überhaupt, in einem Altenheim für fröhliche, weihnachtliche Stimmung zu sorgen? Schlafen die „Alten“ nicht ein? Und zugegeben, den Eindruck mag man auf den ersten Blick auch haben. Aber es lohnt sich definitiv: Nachdem die letzten Nachzügler eingetroffen waren, gefolgt von ein paar Grußworten seitens Frau Zober von den Lesepaten und Frau Jüttges, der Kooperationspartnerin des Altenheims, ging es auch schon los mit „Lasst uns froh und munter sein“, begleitet auf der Geige und der Gitarre. Und bei „froh und munter“ blieb es nicht; die Atmosphäre äderte sich mit einem Schlag, als die ersten Akkorde auf „Manfred“, wie die Gitarre liebevoll genannt wird, ertönten. Klatschen, Singen, alles war erlaubt; je lauter
und schiefer, desto besser. Eine tolle Stimmung, bei der auch die anfängliche Aufregung verschwand. Auf das allseits bekannte Weihnachtslied folgte die nicht minder bekannte Weihnachtsgeschichte aus dem Lukasevangelium, vorgetragen von einer unserer Lesepatinnen, bevor es mit „Alle Jahre wieder“ aus der voll besetzten Bibliothek schallte. Eine lustige Abwechslung bot ein fröhliches Gedicht über Weihnachten, danach sorgte „Auld Lang Syne“ für ein passendes schottisches „Christmas-feeling“. Die Zeit vergeht am schnellsten, wenn es am schönsten ist, und so neigte sich auch unser Programm dem Ende zu. Wir verabschiedeten und bedankten uns für die schönen 20 Minuten und verteilten an alle Zuhörerinnen und Zuhörer Tüten mit selbst gebackenen Plätzchen (nussfrei, mandelfrei und garantiert biologisch abbaubar!), bevor wir uns nach „Oh du fröhliche“ in das andere Gebäude des Altenheims begaben, wo noch einmal das gleiche Programm stattfinden sollte – nicht weniger euphorisch!
Insgesamt blicken wir auf einen tollen Nachmittag ganz im Zeichen der Gemeinschaft zwischen Jung und Alt zurück, von dem wohl jeder (neben ein bisschen Schokolade und einem ziemlichen Liedblatt-Wirrwarr) etwas mitnehmen konnte: das Gefühl, Zeit verschenkt und Freude bekommen zu haben. Eine Aktion für den guten Zweck, für den sich die Lesepaten auch außerhalb von Weihnachten einsetzen, indem sie Menschen im Altenheim, die oft allein ihr Dasein fristen müssen, ein Mal pro Woche besuchen und ihnen ein Lächeln ins Gesicht zaubern.
Neugierig geworden? Wer gerne die Lesepaten unterstützen oder sich engagieren möchte, ist herzlich willkommen. Weitere Informationen zu der Lesepaten-AG gibt es auf der Schulhomepage oder direkt bei Frau Zober und Frau Kurtz-Lauer. Kommt vorbei!
Unser Dank gilt allen engagierten Lesepatinnen (die sich übrigens auch ein paar männliche Mitstreiter wünschen würden), den begleitenden Lehrkräften Frau Zober und Frau Kurtz, den Verantwortlichen des Altenheims, insbesondere Frau Jüttges als Projektleiterin von Seiten des Altenheims sowie unserer Gitarristin Lina, die, obwohl sie keine Lesepatin ist, kurzfristig mit ihrer Gitarre eingesprungen ist und für gute Stimmung gesorgt hat.