2021. Wer hätte vor acht Jahren, als unsere Q2 zum ersten Mal die Schule auf der Höhe betrat, gedacht, dass dieses Jahr eines der wohl ungewöhnlichsten werden würde, um, wie es der lateinische Ursprung des Begriffs „Abitur“ vorausdeutet, das Schulleben hinter sich zu lassen und abzugehen? Seit über einem Jahr lebt und lernt der Abiturjahrgang 2021 wie so viele andere SchülerInnen weltweit unter dem Eindruck der Corona-Pandemie. Neben Deutsch, Mathe und Geschichte sind da auch andere Kompetenzen wie zuweilen kreative Lösungen und Kompromisse gefragt, und so verwundert es wohl nicht, dass die Q2-SchülerInnen ihr diesjähriges Abimotto kurzerhand in „CoronAbi 2021 – Mit Abstand die Besten“ abwandelten.
Mit Abstand beging die Q2 in diesem Jahr auch ihre Mottowoche kurz vor den Ferien, um wortwörtlich das Beste aus dem außergewöhnlichen Schuljahr zu machen, in dem bereits auf die traditionellen Kursfahrten, die Abi-Aid-Gala und viele weitere Traditionen verzichtet werden musste. In enger Absprache mit der Schulleitung kamen die SchülerInnen jeden Tag in anderem Gewand – was an Musik, Klassenraumstürmungen und engem Beisammensein fehlte, machten Optimismus und überaus kreative Kostüme weitgehend wieder wett.
Angefangen bei Kindheitshelden wie Hanni und Nanni, Harry Potter oder Schneewittchen, die den sonst in Schülerkreisen gefürchteten Montag zu einem echten Highlight machten, schuf das Motto „Zeitreise“ am Dienstag ein fulminantes Spektrum der unterschiedlichsten Interpretationen, in dem Hippies und Piraten auf Brückenechsen (lebende Fossilien!) trafen – Begegnungen, die in freier Wildbahn bislang wohl niemand erwartet hätte. Doch auch der Mittwoch, an dem sich die Reichen und Schönen trafen, strahlte nur so im Glanz der Kreativität, während sich Pelzmäntel an Monopoly-Scheinen und Ölscheich-Erscheinungen vorbeischlängelten. Natürlich ist so eine ungewöhnliche Mottowoche, in der die Masken auf das Kostüm abgestimmt werden müssen, ganz schön anstrengend. Warum also nicht einfach mal im Pyjama zum Unterricht erscheinen, wie es ein Großteil der Schülerschaft in Homeschooling-Zeiten vermutlich häufiger getan hat? Gesagt getan: Am Donnerstag waren Kuschelsocken, Bademäntel und Plüschhaie unter dem Motto „Out of bed“ der letzte Schrei, auch wenn die Stimmung sicherlich alles andere als einschläfernd war, bevor sich die Stufe am Freitag in gesittetem Schwarz/Weiß zu ihrem letzten „gewöhnlichen“ Schultag traf. Fast hallte dort beim ein oder anderen der Vers „Black And White, Unite! Unite!“ wider, wie man ihn in Mittelstufenzeiten in der Ballade des Briefträgers William L. Moore aus Baltimore kennengelernt hatte.
Aber Moment mal, fehlt da nicht der traditionelle Abipulli-Freitag, an dem Traktoren den Schulhof bevölkern? Natürlich muss man in einer coronakonformen Mottowoche neben Maskenpflicht, Abständen, Musikverbot und Rücksichtnahme auch die speziellen Regelungen rund um das Abitur berücksichtigen, durch die sich die Ausgabe der Zulassungen auf den 22. April, anderthalb Wochen nach den Osterferien, verschob. Auch anlässlich dieses wirklich allerletzten Schultages hatte der Abiturjahrgang 2021 außergewöhnliche Lösungen für außergewöhnliche Umstände parat: Nach Erhalt der Zulassungen trafen sich die SchülerInnen gemeinsam mit ihren Tutoren und der Schulleitung auf dem Schulhof, zwar ohne Traktoren, dafür aber mit über 80 Luftballons, die nach einem gemeinsamen Countdown bei herrlichem Sonnenschein die Wünsche, Hoffnungen und Botschaften der diesjährigen Schulabgänger in den Himmel – oder wahlweise in den nächsten Baum – trugen.
Es bleibt dabei: Der diesjährige Abschied ist ein anderer als der, den sich so mancher vor acht Jahren erträumt hat, aber es ist gewiss der beste Abschied, der in diesen Zeiten möglich ist. Mit Abstand. Und wer weiß, vielleicht wird der ein oder andere Wunsch nach Normalität, der da in den Himmel schwebte, in baldiger Zukunft ja erhört? Dieser Optimismus der letzten Schultage bleibt, hoffentlich auch während der Abiturprüfungen, denen sich die Q2 nun stellt.
Ein großer Dank gilt an dieser Stelle Frau Nübel-Can und Herrn Bünstorf, die als Schulleitung ihr Möglichstes getan haben, um der Q2 einen erinnerungswürdigen Abschied zu gewährleisten, aber mindestens ebenso den vielen Lehrerinnen und Lehrern, die bereits seit Beginn der Pandemie an der Seite der SchülerInnen alles daran setzen, das Jahr 2021 zu einem erfolgreichen Abiturjahr zu machen und ohne die das alles gewiss nicht möglich gewesen wäre.
Zum Abschluss noch ein paar Impressionen der Mottowoche und der Ausgabe der Zulassungen: