Am Dienstag, 03.11.2020, spendete unsere Schülerfirma „Fair:OK!“ wie schon im vergangenen Jahr 400 € an das Haus „Vivre l’espoir“ in Marokko, das unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen eine Unterkunft, Unterstützung und Orientierung bietet.
Es ist wirklich eine verrückte Zeit: Das Coronavirus stellt spätestens seit März unser aller Leben gehörig „auf den Kopf“, und nicht zuletzt der „Lockdown Light“ macht deutlich: Vor uns liegt noch eine harte Zeit.
Auch die Schülerfirma „Fair:OK!“ hat im vergangenen Geschäftsjahr die Auswirkungen der Pandemie deutlich zu spüren bekommen; zahlreiche abgesagte Veranstaltungen und Umsatzeinbrüche sind bis heute an der Tagesordnung. Und doch waren sich die Schülerinnen und Schüler sehr schnell einig: Auch in diesem Jahr soll ein Großteil der Einnahmen einem gemeinnützigen Projekt zugute kommen. Die Begründung: Gerade in Zeiten der Pandemie sind soziales Engagement und Unterstützung wichtiger denn je.
Gesagt, getan: Am 03. November 2020 begrüßte eine kleine Delegation der Schülerfirma im Beisein der begleitenden Lehrkräfte Frau Praas und Frau Dr. Angelike sowie der Schulleitung Jens Sannig, den Superintendenten des evangelischen Kirchenkreises Jülich, der stellvertretend für das Projekt „Vivre l‘espoir“, das bereits zum zweiten Mal bei der Jahreshauptversammlung der Schülerfirma als Spendenziel bestimmt worden war, die Spende der Schülerfirma entgegennahm.
„Die jüngsten Flüchtlinge, die bei uns aufgenommen werden, sind gerade einmal sieben Jahre alt.“ (Jens Sannig)
Wichtige Impulse boten bei diesem Treffen die Erzählungen von Herrn Sannig vor Ort: die gefährliche Flucht, die auch viele junge Menschen auf sich nehmen, große Enttäuschungen der Gestrandeten an der marokkanischen Grenze, die Abwege vieler Jugendliche in das Betteln, Diebstahl und die Prostitution – keine Einzelfälle, wie Herr Sannig den Anwesenden deutlich einschärfte. Auch das Alter der Geflüchteten sei zunehmend besorgniserregend: So nehmen bereits Kinder, oft im Alter von zehn bis zwölf Jahren, manchmal auch jünger, die Flucht auf sich und gelangen auf diese Weise häufig in die Fänge von Menschenhändlern.
Um jenen unbegleiteten Kindern und Jugendlichen einen Zufluchtsort zu bieten, wurde 2017 das Safehouse in Marokko unter dem Namen „Vivre l‘espoir“ ins Leben gerufen. Die Aufgenommenen erhalten hier Unterstützung und Beratung für ihren weiteren Lebensweg, Hilfe bei der Beschaffung wichtiger Dokumente, eine ärztliche Versorgung und Weiterbildungsmöglichkeiten – ganz individuell auf die Wünsche und Perspektiven der Jugendlichen abgestimmt. Mit diesen Maßnahmen bekämpft das Projekt die Ursachen der Flucht direkt vor Ort. Besonders eindringlich blieb allen Beteiligten dabei vermutlich die Botschaft von Herrn Sannig im Kopf: Jeder Euro hilft! Selbst die Spendensumme von 400 €, die in diesem Jahr durch die geringeren Einnahmen der Schülerfirma etwas kleiner ausgefallen ist, sei bereits eine große Hilfe: „400 € sind in Marokko ungefähr 4000 €“, erklärte er.
Auch die Schülerfirma Fair:OK! sah sich in ihrer Wahl bestätigt: „Mit der Spende an „Vivre l‘espoir“ unterstützen Jugendliche Jugendliche. Für uns ist dieser direkte Bezug zu Menschen in unserem Alter ein wichtiger Impuls, der uns in unserer Arbeit bestärkt“, führte ein Firmenmitglied aus. Und nicht nur das: Durch das Treffen mit Herrn Sannig haben die Schülerinnen und Schüler nun auch eine sehr klare Vorstellung davon, wo ihr Geld letztlich ankommt.
Das Gefühl, etwas Gutes getan zu haben, spiegelte sich am Ende des Treffens jedenfalls deutlich in den Gesichtern wieder – auch wenn das Lächeln unter den Masken vielleicht nicht besonders gut zu erkennen war. Doch nach diesem Tag sind sich alle mit oder ohne Lächeln hinter der Maske einig: Unterstützung und internationale Zusammenarbeit sind wichtig – auch, oder vielleicht sogar besonders in Coronazeiten.
Auch der Odenkirchener Lokalbote berichtet über die Spendenübergabe. Zu diesem Artikel gelangen Sie hier.
Sie haben noch Fragen oder möchten mehr über das Safehouse in Marokko erfahren? Weitere Informationen zum Projekt „Vivre l‘espoir“ finden Sie hier. Zudem gelangen Sie hier zur eigenen Homepage der Schülerfirma.